Tattoopflege und Nachsorge – Das müssen Sie nach dem Stechen beachten
Unter den 28- bis 29-Jährigen hat heutzutage mindestens jede/r Vierte ein Tattoo. Und auch in den übrigen Altersgruppen ist diese Form der Körperkunst beliebter denn je. In Deutschland kann inzwischen jede/r Zehnte eine Tätowierung vorweisen. Damit die Körperbilder dauerhaft erhalten bleiben, ist eine gute Tattoopflege von entscheidender Bedeutung. Vor allem unmittelbar nach dem Stechen gilt es, Infektionen und Entzündungen vorzubeugen. Eine optimale Nachsorge unterstützt die Heilung und liefert zudem die besten Voraussetzungen für ein Ergebnis, an dem Sie noch ein Leben lang Freude haben.
Warum braucht ein Tattoo Pflege?
Bei einer Tätowierung stechen dutzende, mit Farbe versehene Nadeln in die Haut und verteilen die Pigmente an den gewünschten Stellen. Die unzähligen Stiche in die Haut (eine Tätowiermaschine hat eine Frequenz von bis zu 10.000 Stichen pro Minute) verursachen dabei viele kleine Wunden, die einer Hautabschürfung ähneln. Diese Hautverletzungen erfordern eine besondere Pflege. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Bakterien oder Viren in die Haut eindringen und dort eine Entzündung oder Infektion auslösen. Darüber hinaus kann eine gute Pflege die Krustenbildung verhindern und damit das Risiko für Narben verringern. Denn ein vernarbtes Gewebe kann das Tattoo verzerren und im schlimmsten Fall sogar unkenntlich machen.
Nachsorge direkt nach dem Stechen
Direkt nach dem Stechen des Tattoos ist der betroffene Hautbereich besonders anfällig für Viren und Bakterien. Deshalb trägt der Tätowierer nach dem Abschluss seiner Arbeit zunächst eine desinfizierende Salbe auf deckt die verletzte Haut dann mit einer speziellen transparenten Folie ab. Dieser erste Verband ist steril und luftdurchlässig und schützt die Wunde so vor eindringenden Keimen.
Reinigen und Eincremen unterstützt die „feuchte Wundheilung“
Die Folie beziehungsweise den Verband sollten Sie mindestens 6 bis 8 Stunden auf dem Tattoo belassen, bevor Sie ihn entfernen, damit Luft an die Wunde gelangen kann. Um eine anschließende Krustenbildung zu verhindern, raten Experten zu der sogenannten feuchten Wundheilung. Das bedeutet, dass Sie die Wunde regelmäßig reinigen und eincremen und somit permanent feucht halten. Die Reinigung eines frischen Tattoos sollte stets mit sauberen und desinfizierten Händen erfolgen. Waschen Sie die Wunde vorsichtig mit lauwarmem Wasser und parfümfreier, pH-neutraler Seife. Benutzen Sie keine Waschlappen, der Stoff ist zu rau für das frische Tattoo!
Trockentupfen und Desinfizieren
Anschließend tupfen Sie die Haut behutsam mit einem Tuch trocken. Achten Sie darauf, dass das Tuch nicht fusselt, auch Küchenpapier ist geeignet. Auf die trockene Haut verteilen Sie abschließend eine dünne Schicht einer desinfizierenden Wund- und Heilsalbe aus der Apotheke. Fragen Sie nach Salben mit wenig Fett, da dieses die Haut aufweicht und die Tattoo-Farben verwaschen kann. Ebenfalls geeignet sind spezielle Tattoo-Salben, die Sie oft direkt im Tattoo-Studio kaufen können. Wiederholen Sie die Reinigung und Desinfektion am Anfang etwa alle 3 Stunden.
Extratipp: Pflaster für kleine Tattoos
Tipp: In manchen Tattoo-Studios gibt es auch spezielle Duschpflaster. Diese eignen sich vor allem zum Abkleben kleinerer Tattoos. Das atmungsaktive Pflaster kann bis zu 3 Tage auf der Wunde bleiben. Erst danach müssen Sie mit der Tattoopflege beginnen.
Tattoopflege: Die ersten Tage mit einem neuen Tattoo
Je nachdem, wie groß Ihr Tattoo ist, kann es zwischen 3 Wochen und 3 Monaten dauern, bis die Wunde komplett verheilt ist. In dieser Zeit bedarf Ihre Haut einer sorgfältigen Pflege: Hierfür sollten Sie Ihr Tattoo zwei- bis dreimal täglich – wie oben beschrieben – waschen, desinfizieren und eincremen, wobei es wichtig ist, die richtige Menge Creme zu verwenden. Denn während zu viel Creme die Haut aufweichen kann, kann zu wenig Creme die Krustenbildung auf dem Tattoo begünstigen.
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Verhaltenstipps für die ersten Tage- Dos und Don’ts der Tattoopflege
Bis das Tattoo vollständig abgeheilt ist, sollten Sie einige Verhaltenshinweise befolgen. Sie dienen dazu, die Wundheilung zu unterstützen, das Infektionsrisiko zu verringern und die Narbenbildung zu verhindern. Verzichten Sie deshalb während des Heilungsprozesses auf:
- Schwimmbadbesuche (Chlorwasser kann Ihr Tattoo angreifen)
- Baden im See oder Meer (Infektionsgefahr!)
- Saunabesuche
- Direkte Sonneneinstrahlung und Solarienbesuche (mindestens 6 Wochen lang)
- Heiße Vollbäder oder sehr langes Duschen (kurzes Duschen ist dagegen kein Problem)
- Peelings an den betroffenen Körperstellen
- Extremsport und schweißtreibende Trainingseinheiten (für ca. 2 Wochen)
Darüber hinaus sollten Sie auch folgende Punkte beachten:
- Nicht Kratzen! – Auch wenn es schwerfällt: Geben Sie einem möglicherweise während des Heilungsprozesses auftretenden Juckreizes niemals durch Kratzen nach! Das Aufkratzen der Wunde kann zur Bildung von Narben führen und das Tattoo beschädigen.
- Fremdkörper und Keime: Achten Sie außerdem darauf, dass kein Staub oder Schmutz in die Wunde gelangen. In den ersten Nächten können Sie das Tattoo mit einer Folie abdecken, sodass keine Fussel an die Wunde kommen. Nutzen Sie hierfür, wenn möglich, Spezialfolie und keine haushaltsübliche Frischhaltefolie. Letztere ist nämlich nicht atmungsaktiv, deshalb bilden sich unter ihr schneller Keime. Um dies zu verhindern, sollten Sie eine solche Folie nach 2 Stunden wieder entfernen. Legen Sie die Folie nicht zu straff an, sonst schwitzen Sie darunter und das ist der Wundheilung ebenfalls nicht dienlich.
- Kleidung: Tragen Sie keine enganliegende Kleidung und vermeiden Sie den Kontakt mit rauem Stoff oder Wolle an den betroffenen Hautstellen, da diese Materialien an der Wunde scheuern und zu Reizungen oder sogar Entzündungen führen können. Experten empfehlen stattdessen leichte Kleidung aus Baumwolle, da sie Wundsekret schnell aufnimmt und sich anschließend einfach reinigen lässt.
Tipp: Kleidung nur vorsichtig ablösen!
Sollte das noch nicht vollständig abgeheilte Tattoo aufgrund des Wundsekrets oder der Salbe doch einmal an der Kleidung festkleben, weichen Sie das Kleidungsstück an der jeweiligen Stelle mit lauwarmem Wasser ein. Betupfen Sie auch das Tattoo mit lauwarmem Wasser. Versuchen Sie dann, beides voneinander zu lösen, gehen Sie dabei aber behutsam vor. Auf keinen Fall dürfen Sie die Haut kräftig von der Kleidung losreißen!
Tattoopflege und Nachsorge: Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Trotz bester hygienischer Voraussetzungen im Tattoo-Studio Ihrer Wahl sowie sorgfältiger Nachsorge und Pflege kann es zu nach dem Stechen eines Tattoos zu Komplikationen kommen. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, sobald
- sich auf dem Tattoo eine Kruste bildet
- die Wunde stark gerötet ist oder sich andere Verfärbungen zeigen
- die Wunde anschwillt
- die Wunde sehr heiß wird und/oder spannt
- Sie einen unerträglichen Juckreiz verspüren
- Sich sonstige Hautirritationen zeigen
All das können Anzeichen für eine Infektion beziehungsweise Entzündung der betroffenen Hautstellen sein. Es ist möglich, dass Sie dann ein Antibiotikum brauchen. Es kann sich aber auch um eine allergische Reaktion handeln. Scheuen Sie sich nicht, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um der Ursache Ihrer Beschwerden auf den Grund zu gehen. So können Sie frühzeitig mit einer gegebenenfalls notwendigen Behandlung beginnen, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Langfristige Pflege von Tattoos
Auch wenn die Wunde bereits verheilt ist, muss tätowierte Haut nach wie vor speziell gepflegt werden.
Schützen Sie Ihr Tattoo vor der Sonne
Tätowierte Haut reagiert empfindlicher gegenüber direkter Sonneneinstrahlung, als nicht-tätowierte Haut, wodurch sich nicht nur das Risiko für einen Sonnenbrand erhöht. So besteht zudem die Gefahr, dass die Farbpigmente in der Haut durch die UV-Strahlung verblassen und die Konturen des Tattoos unscharf werden. Wenn Sie Ihr Tattoo der Sonne aussetzen, sollten Sie es daher unbedingt eincremen. Es empfiehlt sich die Verwendung einer Sonnencreme mit besonders hohem Lichtschutzfaktor (mind. LSF 50 +)
Tattoopflege über die Jahre: Cremen, Cremen, Cremen
Auch langfristig gesehen ist eine tägliche Pflege des Tattoos mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme zu empfehlen. Sie trägt zum Erhalt der Farben und Konturen bei und sorgt somit dafür, dass Sie an Ihrem Tattoo lange Freude haben.